Supervision is not limited to subject-specific support of a doctorate, but is a relationship of trust (for a limited period of time) that needs to be established. Setting standards for supervision is important here, but at the same time, it must be taken into account that there are quite different ideas of what makes for quality supervision.

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Completing a doctorate takes several years – this is why quality supervision should be prioritised. Photo: Christian Hüller

Finding a Supervisor

We would like to encourage you to actively shape the supervisory relationship. But how do you find a suitable supervisor for your doctorate?

Choosing a suitable supervisor
Your choice of supervisor will depend primarily on the topic of your dissertation. But since it takes several years to complete a doctorate, it is important that your working styles are compatible and that you have a certain “chemistry”. We therefore recommend that you contact a potential supervisor directly and ask to meet to discuss the possibility. You should also send a copy of your current curriculum vitae and a project description of five to ten pages (proposal) along with your request. At this meeting, you should discuss the content of your dissertation as well as other aspects of the supervision including mutual expectations in regards to working styles, exchange with other doctoral researchers, the content of the supervision agreement and funding options. Go here to read more about important aspects to consider when choosing a supervisor.

Register on the list of doctoral researchers to ensure supervision
As soon as you have found a supervisor, you should register with the relevant faculty on the list of doctoral researchers. Additional requirements for admission are listed in the doctoral degree regulations of the faculty where you intend to do your doctorate. After you are admitted as a doctoral researcher, the faculty is obligated to ensure supervision even if your original supervisor is no longer available.

Supervision by multiple individuals: Thesis Advisory Committee
The supervision of doctoral researchers should be carried out by several individuals, for example, by a Thesis Advisory Committee. This committee usually consists of the first supervisor, the second supervisor (possibly external) and a postdoc, thus ensuring the principle of multiple perspectives. The selection of the members for the Thesis Advisory Committee is usually made by the doctoral researchers and primary supervisors. The Thesis Advisory Committee meets at regular intervals so that the doctoral researcher can report on their progress.

Implementing the Supervision Agreement

All agreements and stipulations, as well as the rights and duties of the doctoral researchers and supervisors, should be defined in a supervision agreement and then applied. It is important that the agreement is adapted to the individual needs of the doctoral researchers and supervisors.

To date, one faculty at Leipzig University explicitly requires that a supervision agreement be completed, based on its Doctoral Degree Regulations, whereas the other faculties do not (yet) have this requirement. For several years now, we have observed a change here as an ever-increasing number of supervision agreements are being completed in the faculties. We strongly recommend that you complete a supervision agreement and have developed a template for this purpose which you can use and expand on.

to supervision agreements

What does quality supervision of a doctorate entail?

At our Doctorates' Day 2021 we asked doctoral researchers, postdocs and professors: What does quality supervision of a doctorate entail? You can find their answers here. Be aware that most answers are in German.

„Ein gute Betreuung geht weit über das Wissen und die Fertigkeiten hinaus und trägt zu einer wissenschaftlichen Weltsicht bei.
In Homer's Odyssee gibt König Odysseus seinen Sohn Telemach in die Hände eines guten Freundes namens Mentor. Mit der selben gebotenen Achtsamkeit müssen heutige Mentoren auch mit ihren Promovierenden umgehen.“


Prof. Dr. Marc Schönwiesner,
Professor für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie und Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften

Doktorand Ahmed Ibrahim zu guter Betreuung in der Promotion

Ahmed Ibrahim
Doktorand und Sprecher der Internationalen Doktorandeninitiative an der Universität Leipzig

Prof. Dr. Erich Schröger und Doktorandin Betina Korka zu guter Betreuung in der Promotion

Betina Korka
Doktorandin am Institut für Psychologie

Prof. Dr. Erich Schröger
Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs und Professor für Kognitive und Biologische Psychologie

„Gute Betreuung bedeutet für mich vor allem individuelle Betreuung. Jeder Mensch hat andere Ziele und andere Bedürfnisse, und ein guter Betreuer/ eine gute Betreuerin sollte das berücksichtigen. Manche Forschenden benötigen vor allem Freiraum für eigene Ideen, andere wünschen sich klare Vorgaben und klar kommunizierte Erwartungen. Manche fordern eine führende Rolle von ihren Betreuenden ein, andere eher eine zurückhaltende. Die Kunst der guten Betreuung besteht darin, solche individuellen Bedürfnisse zu erkennen und geeignete, individuelle Betreuungsmodalitäten zu vereinbaren und mit Leben zu füllen. Damit das gemeinsame Ziel erreicht werden kann: gute wissenschaftliche Arbeit, die einen relevanten Beitrag im jeweiligen Forschungsgebiet leistet.“


Dr. Thomas Schmid
Postdoc und Leiter der Arbeitsgruppe Maschinelles Lernen

„Gute Promotionsbetreuung bedeutet, dass die Promovierenden bestmöglich in ihrem gesamten Promotionsprozess begleitet werden, also angefangen bei einem transparenten Auswahlprozess über das Erstellen der Promotion bis zum Abschluss. Dass alle Beteiligten ihre Rechte und Pflichten kennen und diese in einer Betreuungsvereinbarung festgehalten werden und dann auch von allen Beteiligten gelebt und getragen werden. Weiterhin, dass Promovierende in ihrer wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Karriereentwicklung unterstützt werden. Dass die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis vermittelt, bei Verletzungen diese angegangen werden und dass bei Konflikten neutrale Anlaufstellen bekannt sind. Das sind aus meiner Sicht die zentralen Punkte guter Betreuung in der Promotion.“

Dr. Kornelia Ehrlich
Geschäftsführerin der Research Academy Leipzig

Dr. Agustina Carrizo de Reimann zu guter Betreuung in der Promotion

Dr. Agustina Carrizo de Reimann
Postdoc an der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften

„Wachsende Diversität bestimmt heute die Universitäten, das trifft auch auf das Promovieren zu. Gute Betreuung muss dies ernst nehmen und ein Angebot zur weiteren Ausbildung und zur Begleitung des Dissertationsvorhabens machen, dass möglichst auf die konkrete Situation der Promovierenden zugeschnitten ist, sei es bei der Ermutigung, einen einmal gefassten Plan durchzuziehen, oder bei der kritischen Nachfrage, ob dieser wirklich tragfähig ist. Betreuung muss helfen, den Zugang zum Material leichter zu finden, als wenn man allein vor sich hin promoviert, sie muss unterstützen, das richtige Verfahren zur Materialauswertung zu finden, sie muss aber auch Umwege erlauben und sollte die Promovierenden abschirmen gegen unbillige Forderungen nach schnellen Abschlüssen. Betreuung ist Qualitätssicherung, aber manchmal auch Hilfe beim Krisenmanagement. Sie ist jedoch, anders als der Terminus Doktorvater/ -mutter suggeriert, kein Elternersatz für Erwachsene.“

Prof. Dr. Matthias Middell
Professor für Kulturgeschichte und Direktor des Global and European Studies Institute

Dr. Charlotte Knorr
Postdoc am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

„Eine erfolgreiche Promotion entspringt im Kern der sorgfältigen Auswahl eines aktuellen Themas und einer zukunftsträchtigen Fragestellung, die den eigenen Interessen und Fähigkeiten der KandidatInnen entspricht. Eigenmotivation und Spaß an der Wissenschaft sollten die Promotion zu einer erfüllenden Zeit der wissenschaftlichen und persönlichen Reifung machen. Als Betreuer setze ich Zielstellung und Leitplanken und erwarte dann die kreative Eigenleistung der KandidatInnen. Oft erreichen sie höhere Ziele, manchmal andere als ursprünglich anvisiert und nur im Ausnahmefall muss man das Steuer nochmal übernehmen.“

Prof. Dr. Marius Grundmann
Prodekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften

Postdoc Elisa Satjukov zu guter Betreuung in der Promotion

Postdoc Elisa Satjukov
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Ost- und Südosteuropäische Geschichte am Historischen Seminar

„PI und Doktorand*in sollten auf Augenhöhe gemeinsam von Fragestellung über Methodenauswahl bis zur Interpretation der Ergebnisse arbeiten. Promovierende sollten immer den Großteil ihrer Arbeitszeit selbst organisieren dürfen und nicht mit sonstigen Aufgaben überschwemmt werden. Promovierende sind immer auch Lernende, PI's sollten aktiv Lernangebote für Doktorand*innen über den gesamten Lauf der Promotion schaffen.“

Doktorand Lennart Staab
Fakultät für Chemie und Mineralogie, Institut für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft

„Gute Betreuung während meiner Promotionszeit bedeutet für mich, einer großen, vielfältigen und lebendigen Arbeitsgruppe anzugehören, die die fachliche und soziale Betreuung leisten kann, zu der mein Doktorvater wenig Zeit hat.“

Doktorand Oliver Herrfurth
Fakultät für Physik und Geowissenschaften

Kyeong Hwa Lee
Doktorandin an der Fakultät für Angewandte Linguistik und Translatologie und Mitglied des PromovierendenRates (ProRat)

„Gute Betreuung in der Promotion bedeutet für mich vor allem eine gute Balance zwischen eigener Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit im Hinblick auf mein Promotionsprojekt und Kontrolle im Sinne von Anleitung durch die betreuende Person. Dafür zentral ist meiner Meinung nach ein geteiltes (inhaltliches) Interesse an bzw. Identifikation mit einem gemeinsamen Projekt und transparente Kommunikation beidseitiger Interessen, Prioritäten und Erwartungen (beispielsweise im Hinblick auf Publikationen und gute wissenschaftliche Praxis) sowie von Anfang an klare Absprachen zur Gestaltung der Zusammenarbeit. Im Arbeitsalltag sind mir regelmäßiger Kontakt zum inhaltlichen Austausch, konstruktives Feedback und ein insgesamt gegenseitiger respektvoller Umgang wichtig. So kann die Betreuungsbeziehung für mich einen verlässlichen und geschützten Rahmen bilden, in dem ich mich sicher fühle, eigene Ideen zu äußern und zu diskutieren. Darüber hinaus umfasst gute Betreuung in der Promotion für mich neben der Begleitung meines spezifischen Projekts auch Beratung und Unterstützung bei der Planung meiner weiteren wissenschaftlichen Karriere, etwa im Umgang mit alltäglichen Herausforderungen wie Leistungsdruck und Konkurrenz um Stellen und finanzielle Mittel, beim Knüpfen von relevanten Kontakten und bei der Entwicklung einer individuellen akademischen Zukunftsperspektive. “

Doktorandin Hanna Ringer
International Max Planck Research School on Neuroscience of Communication (IMPRS NeuroCom), Fakultät für Lebenswissenschaften

Prof. Dr. Elisa Hoven zu guter Betreuung in der Promotion

Prof. Dr. Elisa Hoven
Professorin für Strafrecht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig

„Gute Betreuung in der Promotion beinhaltet die folgenden Punkte:

  • Begeisterung für das Thema wecken,
  • Führung im Wissenschaftsalltag geben,
  • als Diskussionspartner*in zur Verfügung stehen,
  • ein offenes Ohr haben,
  • Zugang zu Konferenzen ermöglichen,
  • Publikationsprozesse begleiten,
  • Impulse für die eigene Forschung geben,
  • wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben lehren,
  • Ergebnisse kritisch hinterfragen,
  • Erfahrung teilen,
  • die weitere Karriere diskutieren

Dies ist besonders gut durch eine Person möglich, die zum eigenen Arbeitsstil passt.“

Dr. Thomas Michael
Geschäftsführer der Internationalen Graduiertenakademie (InGrA) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

„Als Erstes halte ich es für wichtig, die eigene Zeit als Doktorand zu vergegenwärtigen und Gutes umzusetzen und weniger Gutes zu vermeiden - schließlich muss der Titel Doktorvater/-mutter auch verdient werden. Vor allem müssen klare Ziele - gemeinsam - vereinbart und deren Einhaltung durch kontinuierlichen Austausch ermöglicht oder auch re-evaluiert werden. Dazu gehört ein realistischer Zeitplan mit Nennung der wichtigsten Meilensteine sowie Vorstellungen über Publikationen und Autorenschaften, wobei die finanzielle Absicherung des Projekts und des Doktoranden nicht außer Acht gelassen werden darf. Als Wissenschaftler halte ich es für essentiell, nicht auf die Lieferung bestimmter Resultate zu beharren. Gerade, wenn sich die ursprünglichen Hypothesen nicht bestätigen lassen, sollte für alle Beteiligten klar sein, dass die Wahrheit das Ziel sein muss. Auch die Betreuungswünsche der Doktoranden sollten Gehör finden. Oft höre ich, dass der Betreuer die Balance zwischen wissenschaftlicher Lenkung und der Freiheit des Doktoranden, eigene Ideen und Ansätze selbst zu verwirklichen, wahren muss. Was könnte man sich als Betreuer mehr wünschen?“

Prof. Dr. Paul Anthony Stevenson
Professor am Institut für Biologie der Fakultät für Lebenswissenschaften, Mitglied der Ombudskommission

„Erziehung heißt sich erziehen, Bildung heißt sich bilden.“ Inspiriert von diesem Leitsatz versteht Prof. Dr. Daniel Huster gute Betreuung in der Promotion auch als eigenen Lernprozess.

Prof. Dr. Daniel Huster
Professor für Medizinische Biophysik und Direktor des Graduiertenzentrums Lebenswissenschaften

„Eine Promotion ist ein Projekt mit Eigenverantwortung. Damit diese absolviert werden kann, sollte ein Doktorand Unterstützung bei der bei Planung, Durchführung und Auswertung der Experimente, sowie bei der Interpretation und Publikation seiner Daten erfahren.
Mir ist es wichtig, dass ich Hilfe von meiner Bertreuerin erhalten kann, wenn ich diese benötige. Eine gute Betreuerin sollte erreichbar sein – sowohl zur Kommunikation um Probleme, Hürden und Stolpersteine zu meistern, als auch um eine Vor-Ort-Betreuung zu gewährleisten. Gegenseitiges Vertrauen ist dabei genauso wichtig, wie ein gegenseitiges Wertschätzen - eine gute Arbeitsatmosphäre also.“

Doktorand Richard Friedrich
Fakultät für Lebenswissenschaften

Doktorand Sven Jaros zu guter Betreuung in der Promotion

Postdoc Sven Jaros
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektkoordinator im DFG-Projekt „Mediation von Herrschaft an den Grenzen Lateineuropas im Spätmittelalter“ am Historischen Seminar

„Ich bin nun am Ende meiner Promotionsphase und muss sagen, dass ich wirklich sehr viel Glück mit meiner Betreuungssituation hatte. Ich habe vermutlich sehr viele Sachen als selbstverständlich wahrgenommen, die für andere nur schwer zugänglich sind. Durch meine Arbeit beim PromovierendenRat habe ich im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass ein schlechtes Betreuungsverhältnis durchaus die gesamte Promotion gefährden kann. Daher gibt es ein paar Dinge, die für mich wichtige Grundpfeiler einer guten Betreuung in der Promotion sind. Der Promovierende sollte prinzipiell Freiheiten in der Arbeitseinteilung und Themenwahl haben, aber dennoch Anleitung erhalten, um ein promotionsgeeignetes Projekt auszuarbeiten. Die Verpflichtungen des Promovierenden und des Betreuers sollten schriftlich festgehalten werden, z.B. in einer Betreuungsvereinbarung. Es sollte neben dem Hauptbetreuer eine weitere (arbeitsgruppenexterne) Bezugsperson (Zweitbetreuer/Mentor) geben, an die man sich bei fachlichen oder persönlichen Konflikten mit dem Hauptbetreuer wenden kann. Dies mag im ersten Augenblick unnötig erscheinen, aber wenn man wirklich Probleme hat, ist es gut von vornherein zu wissen, an wen man sich wenden kann. Dies ist auch hilfreich für den Fall, dass der Hauptbetreuer während der Promotionsphase überraschend verstirbt oder die Universität wechselt. Des Weiteren sollte der Betreuer zulassen, dass abgesehen von der eigenen Arbeitsgruppe auch andere Experten ihre Einschätzung zum Thema geben können z.B. in einem „Thesis Advisory Committee“. Darüber hinaus sollte der Betreuer den Promovierenden dabei unterstützen, die Forschungsergebnisse auf (internationalen) Konferenzen zu präsentieren und themenrelevante, methodisch relevante oder zur persönlichen Entwicklung relevante Weiterbildungen zu besuchen. Auch bei der Finanzierung solcher Aktivitäten, der Finanzierung der eigenen Stelle oder eventuell notwendiger Verlängerungen sollte der Betreuer aktiv unterstützen und Empfehlungen ausstellen. Prinzipiell sollten regelmäßige Treffen zwischen dem Betreuer und dem Promovierenden stattfinden, um den aktuellen Stand und Verlauf der Doktorarbeit zu besprechen und eventuell Richtungswechsel zum geeigneten Zeitpunkt vorzunehmen, damit der Promovierende nicht am Ende mit einer promotionsuntauglichen Arbeit dasteht. Der Betreuer sollte stehts zeitnah auf die Anfragen des Promovierenden antworten oder ggf. auf einen Zeitpunkt verweisen, zu dem er antworten kann bzw. die aktuellen Forschungsberichte lesen wird. All diese Verpflichtungen gelten selbstverständlich auch für den Promovierenden. Dieser sollte ebenso auf Anliegen des Betreuers zeitnah reagieren und eigenverantwortlich in Rücksprache mit dem Betreuer bezüglich Finanzierungsplanung und Weiterbildungen aktiv werden. In erster Linie geht es um Belange des Promovierenden und es sollte nicht vom Betreuer verlangt werden dem Promovierenden die Eigenverantwortlichkeit abzunehmen. Trotz all dieser Eckpfeiler ist es aber, meiner Meinung nach, mindestens genauso wichtig, dass man sich menschlich versteht und einander sympathisch ist, da man über mehrere Jahre auf eine gute Zusammenarbeit angewiesen ist. Es kann auch hilfreich sein im Vorfeld ehemalige Doktoranden oder Studenten nach ihren Erfahrungen mit dem potenziellen Betreuer zu befragen, falls man ihn selbst bislang nicht persönlich kennt.“

Doktorandin Maria Stuckenberg
Fakultät für Lebenswissenschaften, Mitglied des PromovierendenRats

„Forschung bedeutet, gemeinsam wissenschaftliche Fragen zu stellen und zu beantworten. Innerhalb einer Arbeitsgruppe, der Promovierende und Betreuende angehören, sind das in der Regel Fragen zu Forschungsthemen, die beide interessieren. In unserer Arbeitsgruppe Biodiversitätsökonomik zum Beispiel steht das Thema des nachhaltigen Umgangs mit der Natur im Vordergrund. Promovierende und Betreuende haben darum gemeinsame Interessen. Für mich baut gute Betreuung auf diesen Gemeinsamkeiten auf, und macht sich die Unterschiede zunutze. Promovierende sind neu in der Wissenschaft. Das ist gut so, denn Forschende sind neugierig. Betreuende haben Erfahrung in der Wissenschaft. Unter guter Betreuung können die Promovierenden sich diese Erfahrung zunutze machen, vermeiden unnötige Fehler und Umwege und lernen die Fertigkeiten und Tricks, die zum Handwerkszeug Forschender gehören. Am Ziel einer gut betreuten Promotion stehen wissenschaftliche Einsichten, von denen Promovierende, Betreuende und die Wissenschaft als Ganzes etwas haben, und eine Doktorin, die sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickelt hat und mit Freude selbständig forscht.“

Prof. Dr. Martin Quaas
Professor für Biodiversitätsökonomik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)

Dr. Nadja Walter

Postdoc an der Sportwissenschaftlichen Fakultät

„Wenn ich mich mit dem Thema ´Gute Betreuung in der Promotion` beschäftige, fallen mir auf Anhieb Wörter wie Struktur und Unterstützung, Kommunikation und Führung, Werte und Freiheit, aber auch Konferenzen, Publikationen und Netzwerke ein. Auf der anderen Seite denke ich aber auch an potentielle Gefahren wie Fehlverhalten, Plagiat und Konflikte. Je nach Ansatz könnte man also die Frage ganz unterschiedlich beantworten; einmal aus dem Blickwinkel der Struktur und Rahmenbedingungen, einmal aus psycho-sozialer Sicht und einmal hinsichtlich der mit der Wissenschaft verbundenen Stärken und Potentiale.

Bei ersterem gehören für mich zu einer guten Betreuung ganz klar bestimmte Rahmenbedingungen und eine transparente Struktur. Zum Beispiel im Sinne einer Betreuungsvereinbarung, in welcher jährliche Ziele und auch ein Zeitplan festgelegt sind, wer bei welchen Fragen Ansprechpartner*in ist, aber auch welche Rechte und Pflichten der oder die Doktorand*in und natürlich auch der oder die Betreuer*in hat. Aus meiner Sicht sind hier strukturierte Graduiertenprogramme, Kolloquien, Weiterbildungsangebote, aber auch eine grundlegende finanzielle Unterstützung unerlässlich. Gleichzeitig verstehe ich unter einer guten Betreuung aber auch, dass man als Betreuer*in ganz klar die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Wissenschaftler*innen schafft; ob in regelmäßigen Gesprächen, Kolloquien, auf Konferenzen oder in Summer-Schools. Das schafft Weiterentwicklung; bietet aber auch den Vorteil des Netzwerkens, der in der Wissenschaft unerlässlich ist.

Auf der psycho-sozialen Seite sehe ich einerseits die Führungskompetenz der Betreuer*in, die sich für mich in sozialen Fähigkeiten wie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, in der Hilfe zur Selbsthilfe oder zur Achtsamkeit sowie in der Offenheit für persönliche Belange der Doktoranden*innen äußert. Auf der anderen Seite steht für mich aber auch die Fachkompetenz und das Wissen der Betreuerin ganz weit oben; also zum Beispiel explizites Fachwissen zu Methoden, Statistik und zu Theorien, Wissen über gute wissenschaftliche Praxis und den möglichen Gefahren, aber auch implizites Fachwissen oder besser Erfahrungen, wie zum Beispiel der Publikationsprozess oder die gelebte Praxis in der Wissenschaft, Thema Datenmanagement oder Autorenschaft.

Ich sehe also den oder die Betreuer*in als Vorbild und gleichzeitig, in Anführungszeichen, als „Türöffner“ für Doktoranden*innen. Die Person sollte eine gesunde Mischung aus „Verantwortung übertragen“ und „selbstständig arbeiten lassen“ vs. regelmäßige Kontrollen und Treffen mitbringen.

Dies wiederum führt mich zum letzten Aspekt: zu einer guten Betreuung gehören für mich nicht nur die Rahmenbedingungen und die Pflichten der Betreuer*innen, sondern auch das Eigeninteresse, die Motivation, die Leistungsbereitschaft und die Leidenschaft eines jeden einzelnen Promovenden, die sich aus meiner Sicht in der selbstständigen Auseinandersetzung mit all jenen bereits angesprochenen Themen äußert, aber auch ganz klar in dem Bewusstsein all der positiven und natürlich auch negativen Seiten einer wissenschaftlichen Karriere. Demnach sollten sich Doktorandinnen darüber im Klaren sein, dass Wissenschaft in sehr vielen Fällen befristete Verträge und Unsicherheit bedeutet, auf der anderen Seite aber aus meiner Sicht in kaum einem anderen Berufsfeld soviel Kreativität und Eigenständigkeit bei der Auswahl von Arbeitsthemen und Aufgaben besteht, wie in der Wissenschaft.

Eine gute Betreuung in der Promotion bedeutet für mich demnach, dass sowohl Bertreuerinnen als auch Doktorandinnen ganz klar Wünsche und Vorstellungen, Rahmenbedingungen, Rechte und Pflichten, aber auch Ideen und Hinweise offen, ehrlich und transparent kommunizieren können.“

Dr. Nadja Walter
Postdoc an der Sportwissenschaftlichen Fakultät

Doktorandin Julie Rouet-Leduc zu guter Betreuung in der Promotion

Doktorandin Julia Rouet-Leduc
Promotionsprogramm yDiv am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (idiv)

„Ich bin der Ansicht, dass eine Doktorarbeit, vor allem in den Geisteswissenschaften, ein einmaliges Unternehmen ist. Sie mobilisiert die ganzen Kräfte und die Persönlichkeit der Studierenden, die manchmal an der Richtigkeit ihrer Ausgangsentscheidung und ihrer Methode zweifeln. Als Betreuer darf man keinesfalls den Eindruck entstehen lassen, dass es eine allgemeingültige Methode geben könnte, zu der man sich bekennen muss. Ich gehe lieber davon aus, dass es so viele Wege wie Studierende gibt. Deshalb sollte ein Professor nur wenige Studierende betreuen. Die Betreuung eines Doktoranden hat etwas mit der Mäeutik, der philosophischen Hebammenkunst, zu tun. Es gibt selbstverständlich kein vorhersehbares Ergebnis der Forschung, und der Student soll im Idealfall etwas produzieren, was Neues in die wissenschaftliche Diskussion einbringt. Nur die eigene Erfahrung mit verschiedenen Forschungsprojekten macht es dem Betreuer möglich, den Moment zu erkennen, an dem die Quellen ausreichend verarbeitet wurden, oder in dem die Gefahr besteht, dass der Student sich in eine Sackgasse begibt. Jede konstruktive Auseinandersetzung sollte auf ausführlichen Diskussionen beruhen, in denen auch alle Aspekte des wissenschaftlichen Umfeldes erwogen werden.“

Prof. Dr. Michel Espagne
Kulturwissenschaftler an der École Normale Supérieure Paris und Leibniz-Gastprofessor im Wintersemester 2019/20

„Gute Betreuung zeichnet sich meines Erachtens durch eine gute Kommunikationsstrategie und Vertrauen zwischen Promovierenden und Betreuer*innen aus. Wenn ehrlich, offen und ergebnisorientiert kommuniziert wird, können viele Probleme schnell gelöst werden. Ich empfehle den Abschluss einer Betreuungsvereinbarung. Diese gibt die Sicherheit, auch in persönlichen Unglückslagen oder Streitfällen die Promotion weiter mit eine*r/m Zweitbetreuer*in durchführen zu können. Regelmäßige Treffen zwischen Promovend*in und Betreuer*in sind wichtig, um den aktuellen Stand der Arbeit zu besprechen und gegebenenfalls die Ausrichtung der Arbeit zu ändern. Da eine Promotion viel eigenem Engagement bedarf und verschiedene Phasen durchläuft, ist der Austausch mit anderen Promovierenden und anderen Professor*innen wünschenswert. Eine Graduiertenschule bietet vielfältige Möglichkeiten, sich wissenschaftlich zu vernetzen, zu unterstützen und sich gemeinsam weiter zu entwickeln.“

Astrid Weidt
Doktorandensprecherin von BuildMoNa, Doktorandin am Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizerung sowie in der Research Group Biotechnology and Biomedicine

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