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Der Leibniz-Professor im Wintersemester 2019/20 Professor Michel Espagne von der École Normale Supérieure in Paris hält am 15. Oktober seine Antrittsvorlesung mit dem Titel „Kulturtransferforschung: Bilanz und Aufgabe“.

Die Kulturtransferforschung entwickelt sich seit der Mitte der 1980er Jahre. Sie wurde von Germanisten gegründet, die sich ursprünglich mit den deutsch-französischen Beziehungen im 19. Jahrhundert befassten und  zur Kulturgeschichte übergegangen waren. Die Antrittsvorlesung wird zuerst die bisherige Geschichte dieser Forschungsrichtung beleuchten und deren methodische Richtlinien in ihrer Kohärenz aufzeigen. Die Anwendung der Transferforschung auf die Geschichte der Geisteswissenschaften von der Philosophie über die Kunstgeschichte bis zur Orientalistik hat sich als besonders fruchtbar erwiesen und einige in dieser Anwendung erzielte Ergebnisse sollen ausgelotet werden. Auch wenn die Kulturtransferforschung mittlerweile zu einer reifen disziplinären Ausrichtung geworden ist, können weitere Fortschritte von der Erweiterung ihres Horizontes erwartet werden. Von Zentralasien über China bis Vietnam können neue Problemfälle erkannt und umrissen werden, die den Anteil der Transferforschung an einer über den europäisch-nordamerikanischen Rahmen hinausgreifenden Geschichtsschreibung illustrieren.

Die Antrittsvorlesung findet am 15. Oktober, 18 Uhr im Alten Senatssaal, Ritterstraße 26, 04109 Leipzig, statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Die semesterweise besetzte Leibniz-Professur wird seit 1994 an besonders renommierte und vorwiegend internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben und gehört zu den höchsten Auszeichnungen der Universität Leipzig. Die Leibniz-Professorinnen und -Professoren bringen Impulse für Forschung, Lehre und Nachwuchsqualifizierung und bereichern das universitäre Leben.